„Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest!“ sagte meine Oma zu mir.
Ja, das ist der nächste unnötige Tipp für Führungskräfte auf LinkedIn 😒.
Denn unglaublich, aber wahr: Dieser gut gemeinte Rat meiner Oma, steht noch bei einigen Unternehmen in der Firmenkultur!
Dabei ist doch jeder Mensch anders, oder? Wie kann es dann gut sein, wenn wir alle so behandeln, wie wir es uns selbst wünschen würden?
Ein Beispiel aus einem Führungskräfte-Coaching: Führungskraft wendet sich an mich, denn er hat Probleme mit einer Mitarbeiterin. Sie setzt seine Vorgaben nicht wunschgemäß um, sie hat eine negative Ausstrahlung und wirkt nicht sonderlich motiviert. Außerdem kritisiert sie ihn vor dem Team und beginnt Diskussionen.
Nachgefragt, WIE er denn seine Erwartungshaltung an die Mitarbeiterin kommuniziert, kommt folgende Antwort: „Ich mache das so, wie ich es auch wollen würde: ich schreibe kurze, klare Emails mit bullet points und liste auf, was ich alles brauche.“
Im Laufe des Gespräches erarbeiteten wir vor allem 2 Alternativen, die er bis zum nächsten Termin ausprobieren sollte:
1. Persönliches Gespräch führen, anstelle einer Email
2. Den Sinn der Aufgaben erklären, das „Wofür“ darstellen und das Einverständnis abholen
Siehe da, die Beziehung hat sich schlagartig verbessert!
Doch könnte es genau umgekehrt sein und ein anderes Teammember hält nichts von persönlichem Kontakt und langen Gesprächen – es kommt eben drauf an!
Was würde passieren, wenn wir andere so behandeln würden, wie SIE behandelt werden möchten? Wenn wir als Führungskräfte in der Lage wären zu verstehen, was unsere Mitarbeiter:innen brauchen und wie ihre Präferenzen sind?
Wäre das bereits Manipulation, oder geht es vielmehr darum, sich zu bemühen zu verstehen? Interesse zu zeigen und zu lernen?
Das ist mein generischer Führungstipp: Hab Interesse an deinen Mitarbeiter:innen!
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